Melancholie

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Die Melancholie beschreibt einen seelischen Zustand der Schwermut und Traurigkeit welcher keines bestimmten Anlasses bedarf sondern eher einen bestimmten Wesenszug eines Menschen umschreibt der sich, in besonders schweren Fällen, auch in Form von Depressionen äußern kann. Der Ursprung der begrifflichen Nähe zu den sieben Todsünden findet sich im Mittelalter, wo die Melancholie als Mönchskrankheit bekannt und im lateinischen mit Acedia übersetzt wurde. Das Thema der Melancholie wurde in der Nachfolgezeit auch immer wieder im theologischen Sinne literarisch aufgearbeitet. Zum Beispiel bei Thomas von Aquin in der Summa Theologica. [… Die wohl früheste literarische Bearbeitung des Acedia-Phänomens, in der u.a. die Heimsuchung durch den Dämon des Mittags beschrieben wird, stammt vermutlich von Evagrius Ponticus, der als frühchristlicher Anachoret in Ägypten lebte. Johannes Cassian übernahm Evagrius‘ Ansätze und gab diese an Thomas von Aquin weiter. Im Protestantismus des 16. Jahrhunderts galt die Melancholie als eine Art Versuchung des Teufels, die der Gläubige wie eine Prüfung bestehen müsse. Gerade das zeitweise Versinken in Verzweiflungszuständen erschien vor diesem Hintergrund als eine Bestätigung der Ernsthaftigkeit des eigenen Glaubens. Auf der anderen Seite erkannte man auch die zerstörerische Kraft der Melancholie und empfahl als Therapie geistliche Mittel wie Gebete oder geistliche Lieder und weltliche Zerstreuung durch Musik (nach dem biblischen Vorbild von David und Saul) und heitere Gesellschaft. Dabei spielte auch die persönliche Erfahrung Luthers, der häufig von Schwermut überfallen wurde, eine stilbildende Rolle. Luther und seine Nachfolger aus der protestantischen Orthodoxie des 16. Jahrhunderts haben sich in zahlreichen Trostschriften mit der Melancholie auseinandergesetzt. In der ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts einsetzenden Propaganda der Gegenreformation wurde die Melancholie deswegen häufig als typische Krankheit der Protestanten bezeichnet …]. In der bildenden Kunst wurde vor allem während der Zeit der Romantik die Melancholie häufig in Form von landschaftlichen Metaphern thematisiert. Besonders eindringlich von Caspar David Friedrich oder Arnold Böcklin. Dessen Gemälde „Die Toteninsel“ wird sogar allgemein als bildhaftes Synonym für diesen Begriff angesehen. Heinrich Mann, der selber am Ende seines Lebens, auf Grund seiner erzwungenen Emigration und vermutlich durch den übergroßen Schatten seinen jüngeren, aber deutlich erfolgreicheren Bruder Thomas auf Ewig im Dunkel stehen müssend, unter Schwermut litt, setzte dem Gemälde Böcklins durch seinen Roman „Die Göttinnen“ ein literarisches Denkmal. Im Zusammenhang mit den 7 Todsünden findet der Begriff „Melancholie“ heute so gut wie gar keine Verwendung mehr und wurde durch das Wort „Trägheit“ verdrängt.

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