Katczinski

Artikel-Nr.: 214

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Bleistift, Farbstift, Aquarell
Wvz. 5244
Format: 500 x 500 mm
September 2020

* Fiktive Rahmung. Preis ohne Rahmen.

Stanislaus Katczinski, genannt "Kat," ist eine der tragenden Figuren in Erich Maria Remarques Roman Im Westen nichts Neues. Er ist die typische Vaterersatzfigur, von der auch in späteren Antikriegsromanen und Erzählungen immer wieder die Rede sein wird. Es sind jene Männer ohne bedeutungsvollem, militärischen Rang, ohne großes Lametta und Orden, aber eben schon mehrfach der Hölle trotzend recht Erfahren im alltäglichen Überlebenskampf, in einem zu einem Alptraum gewordenen Szenario, in dem das Sterben und das Töten plötzlich zur Normalität wird. Es ist eine unerwartet, höchst grausame Welt, die einem keinem zuvor, in der Schule oder in der Abgeschlossenheit der Kaserne, auch nur halbwegs ehrlich hätte näher bringen können oder wollen.

"Kat" ist eigentlich Schuster, verheiratet und Vater eines Sohnes. Nach einem Jahr Grabenkrieg gilt er als Fronterfahren, als Frontschwein. Er, der Kat, ist der verlässliche Besorger in Sachen Verpflegung, wenn es im Graben mal wieder nichts zu Essen gibt, kümmert sich väterlich sorgend um die Neuankömmlinge Paul Bäumer und seine Schulkameraden die weder wissen was Trommel- oder Sperrfeuer ist oder wie man am besten im Grabennahkampf überlebt. Er hat allerdings auch kein Verständnis dafür, dass sich solch dumme Jungen freiwillig zu so einer Scheiße melden konnten. Paul (Remarque) beschreibt "Kat" als zäh, schlau, gerissen, mit dem untrüglichem Gespür für dicke Luft, für gutes Essen und mit einem Gesicht aus Erde. Die Jungen glauben alle an "Kat", halten ihn eigentlich für Unsterblich und wenn er dann doch mal fallen würde, dann müsse dieser Krieg auch sofort ein Ende finden …

Doch auch "Kat" fällt vor Ende des Krieges, still und ohne jeden Pathos, passend zu jemandem, der nie aus irgendwas eine große Sache machen wollte. Bei einer gemeinsamen Patrouille mit Paul wird "Kat" durch einen Granatsplitter nur scheinbar leicht verletzt. Paul trägt seinen Freund auf den Schultern zum naheliegenden Lazarett um dort allerdings zu erfahren, dass seine Bemühungen umsonst gewesen waren, so wie einst jene des Grafen Pierre Besuchow in Tolstois Krieg und Frieden. Denn auch Kat ist schon tot, durch einen weiteren Splitter im Genick. Er ist auf den Schultern seines allzu jungen Freundes eingeschlafen …

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